Andere Wirkstoffe - Zink und Selen

»Zink und Selen - wirksame Waffen gegen Krankheiten. «

Jeder Zweite ist durch Infektionskrankheiten bedroht. Laut Schätzungen der WHO sterben jährlich weltweit über 17 Millionen Menschen an derartigen Erkrankungen. Die Spurenelemente Selen und Zink sind deshalb lebenswichtig, denn sie helfen, unsere Immunabwehr zu stimulieren.
Insbesondere Selen ist gegenwärtig in den Blickpunkt der biologischen, biochemischen, ernährungsphysiologischen und medizinischen Forschung gerückt.
Nationale epidemiologische Studien zeigen, dass in jenen Ländern, deren Böden arm an Selen sind, die Raten an Lungen-, Rektumoder Brustkrebs viel höher sind als in den Ländern mit reichen Selenvorkommen.
Deutschland gehört zu den selenarmen Zonen der Welt. Innerhalb des Landes gibt es ein Nordsüd Gefälle im Selengehalt des Bodens. Die Bodenproben aus Schleswig-Holstein enthalten drei mal soviel Selen wie die aus Bayern.

Selen in der Nahrungskette

Pflanzen wachsen und gedeihen euch ohne Selen. Sie nehmen es jedoch trotzdem aus der Erde auf, weil sie es nicht vom Schwefel unterscheiden können. So gerät Selen in die Nahrungskette.
In der Viehproduktion verursachte Selenmangel jährlich weltweit Millionenverluste. Die Beigabe von Selen ins Tierfutter ist daher heutzutage auch in Deutschland üblich, nicht nur bei Rindern, sondern auch bei Schweinen und Geflügel. Tierisches Eiweiß, Fleisch und Wurst war demnach auch die Haupt-Selenquelle der Bundesbürger.
Zumindest bisher.
Rund 70% der Bundesbürger nehmen im internationalen Vergleich zu wenig Selen über die Nahrung auf. Seit BSE und Hormonskandale den Deutschen den Appetit auf Fleisch verdorben haben, ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass nicht nur der Selenmangel zunimmt, sondern auch eine Unterversorgung mit Zink droht. Denn dieses Spurenelement befindet sich hauptsächlich im Fleisch, insbesondere in Innereien wie Leber, vor allem aber in Austern. Nicht ohne Grund assoziiert der Volksmund das Essen von Austern mit Potenz.

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

In der medizinischen Klinik Innenstadt der LMU, München wurde zum Beispiel eine Studie mit 70 Patienten durchgeführt, die an einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse leiden. Hashimoto nennen die Mediziner eine zunehmend immer häufiger diagnostizierte, chronische und oft jahrelang unerkannte Entzündung der Schilddrüse, die mit einer Unterfunktion einher geht. Die Symptome-. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, trockene Haut, struppiges Haar, Gewichtszunahme, Verstopfung, Unlust bis hin zur Depression.

Bei Frauen tritt die Krankheit im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt auf und wird oft mit Wechseljahrbeschwerden abgetan.
Das andere Extrem der gleichen Autoimmunerkrankung ist der Morbus Basedow, eine Schilddrusen-Überfunktion. Symptome sind: Herzrasen, Unruhe, Schwitzen, Gewichtsabnahme trotz Heißhunger womöglich Durchfall.
Morbus Basedow tritt in zwei Dritteln der Fälle nach dem 35. Lebensjahr auf und fünfmal häufiger bei Frauen als bei Männern. Mit der überschießenden Reaktion, bei der das Immunsystem sich gegen den eigenen Organismus richtet, kommt es zu einer Infiltration von Entzündungszellen. Schilddrüsengewebe wird durch die chronische Entzündung zerstört. Die Schilddrüse kann der lebenswichtigen Aufgabe der Hormonproduktion nicht mehr nachkommen. Die Studienpatienten erhielten täglich maximal 200mcg Selen. Die Mediziner wollten damit gewährleisten, dass genügend Glutathionperoxidase vom Organismus hergestellt werden kann - in der Hoffnung, dass die Entzündung in der Schilddrüsenzelle zurückgeht und die Gewebezerstörung gestoppt werden kann.
Das Merkmal der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen ist die Bildung von Antikörpern. Diese wurden zu Beginn der Studie und nach drei Monaten Seleneinnahme im Blut gemessen. Bei vielen Patientin fielen die Antikörper enorm ab und stiegen prompt wieder an, als sie das Selen nicht mehr regelmäßig einnehmen. Insgesamt hat sich der Zustand der Patienten gebessert. Sie fühlten sich viel wohler, insbesondere Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Depressionen sind verschwunden.
Ob Selen jedoch das gestörte Immunsystem solcher Patienten so weit beeinflussen kann, dass nicht nur das Geschehen an der Schilddrüse gebremst wird, sondern auch dem Entstehen von anderen Autoimmunerkrankungen vorgebeugt werden kann, bleibt abzuwarten.

Selen und Krebserkrankungen

Das Zentralklinikum Augsburg beherbergt eines der größten Tumorzentren in Bayern. Jährlich werden dort um die 3700 bösartige Krebs - Erkrankungen registriert und behandelt.
Neben den herkömmlichen Methoden zur Bekämpfung der Krankheit wie Operation, Bestrahlung und Chemotherapie wird dort seit drei Jahren mit Erfolg eine Zusetztherapie angewendet, mit bestimmten Spurenelementen und Vitaminen versucht man die Abwehrkräfte der Patienten zu mobilisieren. Den die Krebstherapien schwächen das Immunsystem, gerade wenn es zur Bekämpfung von Krebszellen gebraucht wird.
Einige Daten weisen darauf hin, dass Patienten, die einen niedrigen Selenspiegel haben, häufiger Tumore entwickeln können. Deshalb meinen Spezialisten, dass zumindest bei einigen Tumoren, allen voran das Prohtakarzinom, aber auch bei Dickdarmtumoren und Lungentumoren, die Häufigkeit durch eine Selengabe reduziert werden kann.
Selen wirkt aber nicht nur auf Tumore, es gibt eine ganze Reihe von anderen Wirkungen. Die Ärzte am Klinikum haben den Eindruck, dass Selen dazu beiträgt, dass einige Patienten sich wohler fühlen - das Allgemeinbefinden und die Lebensqualität verbessert sich.
Neben 500 mcg Selen, erhalten die Krebspatienten täglich wahrend ihres stationären Aufenthaltes 25rng Zink und auch Antioxidantien wie Vitamin C und E. Bevor sie die Klinik verlassen wird ihnen eine gewisse Lebenshilfe mit auf den Weg gegeben für das Leben nach dem Krebs.
Sie werden darüber aufgeklärt, wie sie durch moderate körperliche Aktivität, eine positive Denkweise sowie entsprechende Ernährung ihren Immunschutz gegen Krebs weiter hochkurbeln können.
Als vorbeugende Maßnahme wird empfohlen, die Einnahme des medikamentösen Antioxidantien-Cocktails in geringerer Dosierung fortzufahren.

Zinkmangel

200 Enzyme sind heute von der Wissenschaft als abhängig vom Spurenelement Zink bestätigt. Obwohl man es biochemisch nicht genau erklären kann, wissen die Forscher heute, dass Zinkmangel bei Männer und Frauen zu reduzierter Fruchtbarkeit fuhren kann, auch kommt es häufiger zu Missbildungen und Komplikationen während der Schwangerschaft.
Bemerkenswert ist die Bedeutung des Zinks für die männlichen Geschlechtsorgane. Die Hoden und die Samenflüssigkeit enthalten mit die höchste Zinkkonzentration im menschlichen Körper.
Bei einem niedrigen Zinkspiegel kann auch die Dichte der Spermien reduziert sein.

Am deutlichsten erkennbar ist eine Zinkmangelkrankheit an Haut und Haaren. So werden meist Dermatologen mit Leiden, die auf diesem Defizit beruhen, konfrontiert. Oft kann Zink bei Haarausfall helfen.
Ein großer Vorteil der Zinktherapie ist, dass sie keine Nebenwirkungen zu haben scheint. Da Haut und Bindegewebe einen hohen Zinkbedarf haben, kann die Wundheilung durch Zink gefördert werden. So erwiesen sich bei Beingeschwüren eine erhöhte Zinkzufuhr und Zinksalben oft als heilungsfördernd. Hohe Konzentrationen von Zink sind letztlich auch in der Netzhaut des Auges zu finden. Nachtblindheit kann ein Anzeichen für einen erhöhten Zinkbedarf sein, die Anpassungsfähigkeit des Auges an Hell und Dunkel kann sich nach einer Einnahme von Zink bessern.
Es gibt keinen Soll oder Normwert, der einer ausgewogenen Versorgung entspricht. Deshalb ist das Blutbild eines Patienten oft nicht reperitativ. Bei Verletzungen, Operationen, Infektionen oder psychischem Stress ist die Zinkentnahme aus den Speichern des Körpers enorm, so dass ein möglicher Mangel gar nicht bemerkt wird.
Der Spurenmetallstatus muss vor Therapiebeginn festgesteift und in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Dabei müssen auch die Wechselbeziehungen der Spurenmetalle untereinander berücksichtigt werden.
Wie wichtig ein Stoff ist, wird erst erkannt, wenn er fehlt. Ändert sich nach der Zufuhr von Zink der Zinkspiegel eines Patienten, dann war dieser nicht ausreichend versorgt.

Zinkreiche Ernährung

Bei normal ernährten Menschen lassen sich die Zinkwirkungen nicht steigern. Die empfohlene Menge für die tägliche Zufuhr bei Erwachsenen beträgt 15 mg. Hier spielt nicht nur was man isst eine ausschlaggebende Rolle, sondern wie es vom Organismus verwertet wird.
Zinkreiche Lebensmittel sind-. Fleisch und hauptsächlich Leber, Fisch und Meeresfrüchte, vor allem Austern, mit 15g ließe sich der gesamte Tagesbedarf decken.
Weitere Zinkspender sind Eigelb, Vollkorn, Sonnenblumenkerne, Linsen, Pilze, Kartoffeln, Gemüse enthält viel weniger Zink als Fleisch und pflanzliches Zink wird schlechter vom Körper aufgenommen, Bei Vegetariern besteht deshalb die Gefahr einer Unterversorgung.
Einen höheren Bedarf haben auch Schwangere und stillende Frauen oder solche die Östrogenpräparate einnehmen - sowie Alkoholiker, Senioren und Diabetiker.
Für frisch operierte bedeutet Blutverlust nicht nur Eisen, sondern auch Zinkmangel. Droht eine Infektion, Grippe oder Schnupfen, lässt sie sich mit Zink eher bewältigen, behaupten manche Ärzte.

 

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