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Nahrungsmittel

Nach Schätzungen leiden zwischen 1 - 5 % der deutschen Bevölkerung unter einer echten Nahrungsmittelallergie, die Häufigkeit scheint zuzunehmen! Gründe dafür sind zum einen das erweiterte Nahrungsangebot (z. B. der vermehrte Verzehr exotischer Früchte, Gemüse und Getreidesorten) und zum anderen der Trend zu Fertiggerichten und stark verarbeiteten Nahrungsmitteln.

Die häufigsten Symptome einer Nahrungsmittelallergie sind:

  • Hautreaktionen (Nesselsucht, Neurodermitis usw.);
  • Magen-Darm-Reaktionen (Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen usw.);
  • Juckreiz in Mund und Hals;
  • Asthma.
Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien in Deutschland zählen:
  • Kuhmilch, Hühnerei;
  • Nüsse, Gewürze, Getreide, Obst;
  • Fisch, Schalentiere, Fleisch.
Während Kinder vor allem auf Nahrungsmittel tierischer Herkunft (Kuhmilch, Hühnerei, Fleisch, Fisch) allergisch reagieren, zeigen Erwachsene häufiger bei pflanzlichen Produkten Reaktionen.

Gerade wer sich besonders gesund ernähren will, kann damit Allergien Vorschub leisten, denn je unbehandelter ein Nahrungsmittel ist (Vorzugsmilch, rohes Getreide und Gemüse), desto mehr Allergiepotenz hat es. So verlieren manche Gemüse bereits durch kurzes Kochen (2 Min.) oder Einfrieren (2 Wo.) oft ihre allergene Potenz.

Pollenallergiker haben häufig eine Kreuzallergie zu bestimmten, botanisch nah verwandten Obstsorten (z. B. Birkenpollen/Kern- und Steinobst; oder Beifußpollen/bestimmte Gewürze wie Anis, Sellerie, Curry).

Eine Nahrungsmittelallergie zu diagnostizieren ist in vielen Fällen recht schwierig, da manchmal Provokationstests nötig sind. Zum einen ist selbst unter Fachleuten noch nicht endgültig geklärt, welche Symptome durch eine Nahrungsmittelallergie entstehen können; so werden alle möglichen Krankheiten, von Depressionen bis hin zu Migräne, in Verbindung mit einer Nahrungsmittelallergie gebracht. Zum anderen zeigen sich die Symptome manchmal erst nach Stunden oder sogar Tagen, so dass der Bezug zu dem auslösenden Nahrungsmittel schwer herzustellen ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Nahrung nicht aus einer Substanz besteht, sondern aus einem Mischmasch der verschiedensten Produkte; oft müssen Arzt und Patient die reinsten Koch- und Backexperten sein, um alle Zutaten in einem Gericht aufzuspüren.

Besonders problematisch ist, dass immer häufiger die Allergene in versteckter Form in Nahrungsmitteln enthalten sind (z. B. Nüsse in reiner Vollmilchschokolade, Milch in Orangensaft usw.). Vor allem in Fertiggerichten und stark verarbeiteten Nahrungsmitteln finden sich häufig allergieauslösende Substanzen (Erdnuss, Soja, komplizierte Gewürzmischungen), die man kaum darin vermutet. In den USA und in England kam es wegen versteckter Erdnusszusätze schon zu etlichen Todesfällen. Hier fordern Allergikerverbände schon seit Jahren bessere Deklarationsbestimmungen, um Allergiker zu schützen.

Bei der Suche nach dem auslösenden Nahrungsmittel kommt man mit den üblichen Diagnoseverfahren häufig nicht weiter; deshalb ist zum einen die Selbstbeobachtung und zum anderen so genannte Suchdiäten unter ärztlicher Aufsicht wichtige Hilfen; dabei werden bestimmte Nahrungsmittel und -bestandteile für eine Zeit lang weggelassen, um herauszufinden, wann die Beschwerden sich bessern; allerdings sind auch diese Suchdiäten nicht bei allen Allergikern erfolgreich; eine große Rolle, gerade bei Nahrungsmittelspielt die Erfahrung des Arztes.

Neben den echten Nahrungsmittelallergien gibt es auch eine ganze Reihe von so genannten Pseudo-Allergien gegen Nahrungsmittel. Die Beschwerden sind die gleichen wie bei einer echten Allergie, nur lassen sich keine Antikörper im Blut nachweisen. Das bedeutet, der Körper reagiert zwar wie bei einer Allergie mit einer Histaminausschüttung, aber ohne den Umweg über das Immunsystem. Die auslösenden Substanzen scheinen die Mastzellen direkt zu reizen.

Für den Betroffenen macht das keinen Unterschied, die Beschwerden sind genauso massiv wie bei einer echten Allergie. Nur lässt sich eine Pseudo-Allergie nicht wie eine echte Allergie diagnostizieren und behandeln, eine Hyposensibilisierung zeigt z. B. keine Wirkung.

Zu den Auslösern von Pseudo-Allergien gehören z. B.:

Biogene Amine

Diese Substanzen sind häufig enthalten in mikrobiell erzeugten Nahrungsmitteln (Käse, Sauerkraut, Rotwein) oder in verdorbenen Speisen (Fisch, Wurst). Auch bestimmte Obst- und Gemüsesorten (Avocados, Bananen, Ananas) und Schokolade enthalten diese Stoffe.

Histamin

Die "Allergiesubstanz" selbst kommt in freier Form in Lebensmitteln vor (bestimmte Fischsorten, reifer Käse) oder wird durch den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel (Erdbeeren) in größeren Mengen freigesetzt und kann dann zu Allergiesymptomen führen.

Acetylsalicylsäure

Besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin, eines der beliebtesten Schmerzmittel, auf das etliche mit einer Pseudo-Allergie reagieren.

Ein wachsendes Problem stellen die in immer größerer Menge verwendeten Zusatzstoffe dar, die ebenfalls Allergien oder Pseudo-Allergien auslösen können. Zu den Zusatzstoffen zählt man:

  • Konservierungsstoffe
  • Antioxidantien (verhindern das "Ranzigwerden")
  • Farbstoffe
  • Geschmacksverstärker
  • Aromastoffe
Die Namensgebung dieser Zusatzstoffe beschränkt sich auf "rätselhafte" E-Nummern, so dass der Laie nicht in der Lage ist zu erkennen, welche Zusatzstoffe in einem Lebensmittel enthalten sind. Verbraucher- und Allergikerverbände bieten zwar Übersetzungshilfen für die geheimnisvollen E-Nummern auf Nahrungsmitteln an, aber es gibt viele Lücken in der Deklarationspflicht, d.h. die Hersteller sind in vielen Fällen nicht gezwungen, jeden Zusatzstoff anzugeben, so dass selbst die Kenntnis der E-Nummern nicht immer ausreicht. Weitere Informationen zu diesem Problem gibt es beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. oder bei der Verbraucherinitiative (siehe Adressen ).

 

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